Kommentare zu: Die integrative Schule unter der Lupe https://condorcet.ch/2023/04/die-integrative-schule-unter-der-lupe/ Bildungsperspektiven Wed, 13 Dec 2023 18:49:15 +0000 hourly 1 Von: Felix Schmutz https://condorcet.ch/2023/04/die-integrative-schule-unter-der-lupe/#comment-1312 Wed, 13 Dec 2023 18:49:15 +0000 https://condorcet.ch/?p=13778#comment-1312 Als Antwort auf Christoph Gut.

Sie unterliegen folgenden Irrtümern:
1. Die Ziele der Volksschule sind in den Kantonsverfassungen ziemlich übereinstimmend festgehalten. Sie formulieren (BS, 2005): “Das Bildungswesen hat zum Ziel, die geistigen und körperlichen, schöpferischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu fördern, das Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitmenschen und der Mitwelt zu stärken sowie das Hineinwachsen in die Gesellschaft vorzubereiten und zu begleiten.” Das heisst, dass nichts von aussen herangetragen wird, wie Sie meinen, sondern unverzweckt vom Kind her gedacht wird: Jedes Kind muss seine ihm eigenen Fähigkeiten entwickeln können, sodass es in die Lebensaufgaben hineinwachsen kann. Das ist die demokratische Aufgabe der Schule, die der Souverän den öffentlichen Schulen aufgetragen hat. Solches nach bestmöglichen Kräften zu tun, ist quasi der hippokratische Eid, den Lehrpersonen als Auftrag erfüllen sollen, nicht etwa die Erfüllung von Desideraten der Wirtschaft oder ideologisch geprägter Theorien.
2. Ihre Forderung nach Inklusion ist mit der Bereitschaft, den Bildungsauftrag “nicht effizient” ausüben zu können, – wahrscheinlich unbeabsichtigt – alles andere als demokratisch. Warum? Inklusion heisst deutsch “Einschliessung” (z.B. von Mineralien in einem Gestein). Da ist nichts mehr von Selbstbestimmung, von Chancenwahrnehmung: Menschen sollen in die Gemeinschaft eingebunden werden, um dort ihre – von aussen diktierte – Aufgabe für die Volksgemeinschaft zu erfüllen. Das kennen wir aus totalitären Staatsformen. Was die UNO eigentlich meint mit englisch inclusion, ist “Einbeziehung”. Menschen sollen bestmöglich einbezogen werden nach ihren Möglichkeiten, ohne dass ihre Schwächen dies durch Hindernisse verunmöglichen. Das deutsche Wort Integration ist deshalb die bessere Übersetzung von englisch inclusion. (Vgl. Duden, Das grosse Fremdwörterbuch) Die Annahme der Unokonvention setzt die demokratische Verfassung der Kantone nicht ausser Kraft! Die eigentliche Absicht war, Hindernisse zu beseitigen, welche die Entfaltung der Benachteiligten ungerechterweise einschränken und sie von Chancen aussschliessen. Wie dies optimalerweise geschieht, ob mit spezieller Förderung in Kleinklassen oder in der Regelschule, bleibt offen.
3. Mit Ihrer Bereitschaft, die “Effizienz” der Bildung aller Kinder und Jugendlichen einer totalitären Form von Einbindung in die Volksgemeinschaft zu opfern, reden Sie einerseits der Gleichmacherei das Wort. Anderseits verhindern sie geradezu die optimale Förderung von Kindern und Jugendlichen, die entweder den schulischen Inhalten der Regelschule nicht folgen können oder aufgrund ihrer Störung den normal Beschulbaren den Unterricht derart vermiesen, dass vernünftiger Unterricht nicht mehr stattfindet und niemand profitieren kann.

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Von: Christoph Gut https://condorcet.ch/2023/04/die-integrative-schule-unter-der-lupe/#comment-1311 Wed, 13 Dec 2023 15:53:46 +0000 https://condorcet.ch/?p=13778#comment-1311 “Die Behauptung, Stigmatisierung werde in separativer Beschulung verstärkt und Lernfortschritte seien geringer, lässt sich in dieser allgemeinen Form nicht aufrechterhalten.”
Wenn man davon ausgeht, dass die Stigmatisierung erst nach der obligatorischen Schulzeit, als bei der Suche nach den beruflichen Anschlusslösung udn der gesellschaftlichen Integrtaion stattfindet, dann kann die zitierte Übersichtsstudie auch nichts dazu aussagen, da dies nicht untersucht wurde.
Der wesentliche Punkt ist letztlich ein anderer: An die Schule als öffentliche Institution werden unterschiedliche Ziele aus Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik herangetragen. Die Ziele wirken zuweilen divergent, aber der Souverän entscheidet, welche Ziel ihm wichtig sind. der Lehrer hat als Staatsangestellter zu parieren. Und die Inklusion ist nun halt mal eine demorkatisch gefällte Entscheidung des Souveräns.
Die Inklusion ist nicht einfach eine Forderung der Bildungspolitik, sondern gründet in sozialpolitischen Überlegungen. Solange die Nachteile in Bezug auf die Bildungspolitik nicht nachweislich vorhanden sind, was die zitierte Übersichtsstudie ja besagt, überwiegen die sozialpolitischen Vorteile.
Das ist der Kern der Unterscheidung zwischen gutem und effektivem Unterricht. Manchmal entscheidet sich eine Gesellschaft für den guten, aber vielleicht nicht effektivsten Unterricht. Denn wenn wir in der Schweiz den effektivsten Unterricht wollten, dann müssten wir die ostasiatische Schule kopieren. Aber wollen wir das wirklich?

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Von: Daniel Vuilliomenet https://condorcet.ch/2023/04/die-integrative-schule-unter-der-lupe/#comment-1029 Sun, 30 Apr 2023 18:29:50 +0000 https://condorcet.ch/?p=13778#comment-1029 Ob schulische Integration, Klimadebatte oder Genderzwängerei – überall sind dieselben Moralisten am Schreien mit Absolutheitsanspruch, was ihren Standpunkt anbelangt. Einfältig und m. E. widerlich.

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