Kommentare zu: Anmerkungen zur Schulreform im Zeitalter der Digitalisierung – Teil 3 https://condorcet.ch/2021/10/anmerkungen-zur-schulreform-im-zeitalter-der-digitalisierung-teil-3/ Bildungsperspektiven Sat, 16 Oct 2021 18:07:38 +0000 hourly 1 Von: Felix Schmutz https://condorcet.ch/2021/10/anmerkungen-zur-schulreform-im-zeitalter-der-digitalisierung-teil-3/#comment-543 Sat, 16 Oct 2021 18:07:38 +0000 https://condorcet.ch/?p=9532#comment-543 Oelkers Blick in die Zukunft der Schule ist der abstrakteste Teil des dreiteiligen Artikels. Zwar räumt Oelkers ein, dass sich die digitalen Hilfsmittel den Zielen unterordnen sollen, verspricht sich dann aber doch beträchtliche Optimierungen durch die Digitalisierung des Materialangebotes und der auf Individuen abgestimmten Förderung durch KI. Er versteigt sich etwas, wenn er den traditionellen Materialien ein allgemeines Entwicklungsdefizit unterstellt und sie als aus der Zeit gefallen charakterisiert. Wie viele technische Entwicklungsschritte hat die Schule nicht in den 60 vergangenen Jahren mitgemacht? Schulradio, Schulfernsehen, Sprachlabor, Kassettengeräte, Videorecorder samt Kameras und Schneidepulten, um nur einige zu nennen, die flächendeckend mittels Fortbildungen, Geräteanschaffungen und Umbauten finanziell aufwendig implementiert wurden. Alle waren sie zu ihren Spitzenzeiten pädagogische Highlights, reichhaltige Angebote standen zur Verfügung, heute sind sie weitgehend verschwunden. Nicht verschwunden ist jedoch das Buch, Gutenbergs geniale Erfindung. Es wird wohl auch durch die Digitalisierung nicht verdrängt werden. Warum? Weil das gut konzipierte Lehrbuch in seiner praktischen Handhabung der menschlichen Aufnahmefähigkeit und den Lernvorgängen besser entspricht als das schnelle Vorbeiflackern der digitalen Medien. Zudem lehrt die Schule Dinge, die sich nicht dauernd verändern. Auch Oelkers weiss, dass dieselben mathematischen, physikalischen, biologischen, historischen, sprachlichen und anderen Grundbestandteile des Wissens jeder neuen Generation wieder neu vermittelt werden müssen. Die “Wissensgesellschaft”, die sich zugegebenermassen ständig weiter entwickelt, baut auf diesen Grundlagen auf. So rückständig es tönt: Wandtafel und Buch haben sich dabei sehr bewährt.

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