Kommentare zu: Auch im Klimadiskurs gilt: Zuhören! https://condorcet.ch/2020/02/auch-im-klimadiskurs-gilt-zuhoeren/ Bildungsperspektiven Wed, 19 Feb 2020 08:02:26 +0000 hourly 1 Von: Marcel Hänggi https://condorcet.ch/2020/02/auch-im-klimadiskurs-gilt-zuhoeren/#comment-200 Wed, 19 Feb 2020 08:02:26 +0000 https://condorcet.ch/?p=4005#comment-200 Sehr geehrter Herr Wiederkehr
Da Sie mich direkt ansprechen, antworte ich gern. Da hat Ihr Geografielehrer – und die Schulleitung – zweifellos sehr schlecht reagiert, und dass ein solcher Unterricht kontraproduktiv ist, versteht sich von selbst. Ich will hoffen, dass Ihr Erlebnis nicht repräsentativ sei!
Wenn ich meinen Schüler*innen zeige, wie (beispielsweise) die «Weltwoche» lügt, stelle ich selbstverständlich wissenschaftliche Daten zur Verfügung. Beispielsweise die von Ihnen erwähnten Nasa-Daten. Und gerade an diesen Nasa-Daten hätte Ihr Lehrer Ihre Frage ja sehr gut antworten können; der Trend ist sehr eindeutig (für alle Leser*innen: https://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs/). Man hätte daraus gerade eine Lektion im Interpretieren statistischer Daten machen können.
Erlauben Sie mir noch drei kleine Einsprüche:
– Sie schreiben, dass «die CO2-Emissionen der EU und der USA sind in den letzten Jahrzehnten im Verhältnis zum Weltmassstab massiv gesunken» seien. Das ist nun halt wieder ein schönes Beispiel für eine irreführende Aussage – denn gesunken ist da gar nichts, außer dem *relativen* Anteil der *inländischen* EU-/USA-Emissionen, was u.a. damit zu tun hat, dass die Produktion dieser Staaten in so genannte Schwellenländer ausgelagert wurde. Die Emissionen, die der Konsum der EU- und US-Einwohner*innen verursachen, sind stets gestiegen. Und darauf kommt es ja an.
– Sie schreiben, zu den Fridays for Future hätten Sie «keine Meinung», schreiben dann aber «Mit einem fortdauernden Schulstreik schaden sich die Schüler aber nur selber.» Da kann ich Ihnen nun nicht folgen. Inwiefern ist das «keine Meinung»?
– Sie schreiben, wir bräuchten «Ingenieure und Wissenschaftler, die diese neuen Technologien entwickeln». Es geht aber nicht darum, neue Techniken zu entwickeln, sondern eine alte – die Energiegewinnung durch Verbrennen fossilen Kohlenstoffs – loszuwerden. Ersatztechniken sind längst vorhanden. Wenn ich hier einen Professor Ihrer Schule, des Imperial College, zitieren darf (nämlich David Edgerton, aus seinem Buch «The Shock of the Old»): «Calling for innovation is, paradoxically, a common way of avoiding change when change is not wanted. The argument that future science and technology will deal with global warming is an instance. (…) Technology has not generally been a revolutionary force; it has been responsible for keeping things the same as much as changing them.»
Mit freundlichen Grüßen

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Von: Hans Rentsch https://condorcet.ch/2020/02/auch-im-klimadiskurs-gilt-zuhoeren/#comment-197 Tue, 18 Feb 2020 11:24:52 +0000 https://condorcet.ch/?p=4005#comment-197 Das sind sehr angenehme Worte eines jungen Menschen, der vom Klimawandel überzeugt ist. Die führende Sprecherin der Schweizer Klimastreikbewegung Marie-Claire Graf (23), Studentin der Politikwissenschaften und „UN Climate Champion“ (!) schlägt da allerdings in einem NZZ-Video schärfere Töne an und meint, der Zug sei definitiv abgefahren. Dann folgte ein Bild von einer Jugenddemo in Liestal mit dem Poster: „S’Problem isch s’System“. Passend dazu Graf als Demorednerin: „Wir müssen die strukturelle Ungleichheit in unserer Gesellschaft abbauen…“ und weiter: „Es braucht jetzt grosse Veränderungen, auch Verbote und schmerzhafte Eingriffe“. Dann werden „Klimalügner“ mit Anhängern der Wiedereinführung von Hexenverbrennungen und Kinderarbeit assoziiert. Und schliesslich meinte Graf, die Klimakrise sei existenziell für uns, aber auch für die Menschen im globalen Süden „und darum dürfen Klimalügner gar keine Plattform mehr erhalten.“

Kommentar eigentlich überflüssig, aber trotzdem: Graf will Redeverbote, natürlich auch an Bildungsinstitutionen. Wohin Gesinnungsdiktate, Redeverbote und Ausgrenzungen führen können, lässt sich an grotesken Vorgängen an nordamerikanischen Hochschulen beobachten. Dagegen wendet sich eine Free Speech-Bewegung von betroffenen, ausgegrenzten oder gemobbten meist linksliberalen Intellektuellen und Professoren (z.B. Jonathan Haidt, Brett und Eric Weinstein etc.), die man unter dem verschwörerisch klingenden Namen “Intellectual Dark Web” im Internet findet.

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Von: Riccardo https://condorcet.ch/2020/02/auch-im-klimadiskurs-gilt-zuhoeren/#comment-196 Tue, 18 Feb 2020 03:43:53 +0000 https://condorcet.ch/?p=4005#comment-196 Kompliment für diesen artikel!

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